Michelsen erlaubte sich im Laufe der Paarung 50 Unforced Errors - doppelt so viele wie de Minaur (25). Der Australier startete phänomenal in das Achtelfinale, gewann den ersten Durchgang glatt mit 6:0 und behielt im zweiten Satz die Nerven, als der US-Amerikaner etwas besser ins Spiel kam. Für den dritten Durchgang hatte sich der Lokalmatador die nötige Schärfe bewahrt. Erstmals in seiner Karriere zieht de Minaur ins Viertelfinale der Australian Open ein und trifft dort auf Jannik Sinner.

Die nachfolgende Vorhand von Michelsen landet im Netz, wodurch er de Minaur den ersten Match-Ball überreicht. Beim Versuch, de Minaur unter Druck zu setzen überdreht Michelsen und schlägt seine Vorhand ins Seitenaus.

Wild entschlossen serviert de Minaur beim ersten Punkt ein Ass. Dieses Niveau braucht er jedoch, denn Michelsen zeigt sein Kämpferherz. Der US-Amerikaner donnert eine krachende Vorhand Longline zur Break-Chance. Diese lässt er jedoch mit einer ungenauen Vorhand liegen.

Pflichtaufgabe erfüllt - Michelsen kann seinen Aufschlag durchbringen und seiner Vorhand vertrauen. Jetzt wird es aber wichtig, denn er retourniert gegen den Satzverlust.

Das Momentum will de Minaur nutzen und serviert zwischenzeitlich mit 210 km/h. Diese Geschwindigkeit in den Aufschlägen des Australiers führen zu zwei freien Punkten. Sobald Michelsen den Aufschlag antizipieren kann, erhält er seine Gelegenheiten, doch zu oft fehlt ihm die Präzision in den entscheidenden Momenten.

Einfache Punkte wie diesen darf Michelsen nicht liegen lassen. Der US-Amerikaner drängt de Minaur in die Enge, bis er am Netz einen freien Volley bekommt. Den lässt Michselsen aber im Seitenaus verschwinden. Diese Unsicherheit nimmt de Minaur zum Anlass, legt nochmal einen höheren Gang ein und spielt einen Vorhand-Cross-Winner zum Break.

Michelsen knallt de Minaur einen Vorhand-Winner mit 154 km/h um die Ohren. Dieser Belastung hält sogar die Besaitung seines Schlägers nicht Stand, sodass der 20-Jährige erstmal seinen Racket tauschen muss. Mit diesem holt der US-Amerikaner allerdings keinen Punkt mehr.

Souveräne Aufschlagspiele kann auch Michelsen seit dem zweiten Satz anbieten. Der US-Amerikaner weiß, dass er sich keinen Fehler mehr erlauben darf und händelt diesen Druck aktuell hervorragend. Sein letzter Aufschlag wird lang, wird länger, landet exakt auf der äußersten Feldkante und wird zum Ass.

De Minaur serviert bereits sein fünftes Ass, hadert aber weiterhin mit der Aufschlagquote beim ersten Versuch (42 Prozent). Seine zweiten Service hat der Australier jedoch wesentlich besser unter Kontrolle, sodass ein souveränes Service-Game entsteht.

Michelsen kommt jetzt besser mit den tiefen Grundschlägen seines Kontrahenten zurecht und ist gewillt, in der Verteidigung zu arbeiten. Der US-Amerikaner erläuft einen tiefen Stopp-Ball, bekommt ebenso den Schläger an den darauffolgenden Passier-Versuch und bringt die Kugel mit etwas Glück über das Netz.

Die Spannung aus dem Tie-Break setzt sich fort. De Minaur gewinnt ein ausgeglichenes Aufschlagspiel, serviert ein Ass und kann zum Abschluss eine Rallye über 19 Schläge für sich entscheiden. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Australier wieder versucht, die Initiative zu ergreife.

Am Anfang gelang de Minaur früh das Break, doch Michelsen arbeitete sich immer besser in dieses Match und gestaltete den zweiten Satz zunehmend ausgeglichener. Die Aufschlagquote des US-Amerikaners ist deutlich gestiegen und sein Timing auf der Vorhand zurück. De Minaur brauchte doppelt so lange wie im ersten Durchgang, entschied den Tie-Break jedoch am Ende für sich.

Etwas Glück und Antizipation lassen de Minaur wieder ausgleichen. Der Australier rennt früh in die richtige Ecke und hechtet mit ausgestrecktem Arm zum Ball. Diesen erwischt der Weltranglisten-Achte optimal und spielt damit einen Passierball. Sofort schiebt der Australier ein Ass nach und schließt im Anschluss den Tie-Break.

Obwohl Michelsen zum zweiten Aufschlag greifen muss, kann de Minaur den Return nicht ins Feld bringen. Er verpasst mit seiner Rückhand das richtige Timing und bringt die Kugel deutlich neben das Feld.

Michelsen verliert eine kurze Cross-Rallye durch eine Vorhand-Cross aus vollem Lauf, die er knapp neben die Seitenlinie legt. Danach holt auch er sich seinen ersten freien Punkt im Tie-Break.

Aus voller Bewegung schlägt Michelsen eine Vorhand mit voller Kraft die Linie entlang. De Minaur verteidigt diesen Ball sensationell, in dem er sich voll ausstreckt. Den nachfolgenden Rückhand-Cross kann er jedoch nicht mehr erlaufen. Im Anschlus gelingt dem Australier jedoch der erste freie Punkt im Tie-Break.

Michelsen kann aus seinem Mini-Break nicht den erhofften Ertrag mitnehmen und lässt nach einer gut geführten Rallye den Ball im Netz verschwinden.

Die Bedeutung dieses Tie-Breaks spiegelt sich in der Länge der Rallyes wieder. Dieses Mal setzt sich Michelsen nach 22 Schlägen durch.

Es braucht eine lange Rallye, ehe sich de Minaur behaupten kann. Michelsen spielt eigentlich gut mit, findet am Ende jedoch mit seinem Rückhand-Slice nicht das Feld.

Michelsen serviert nach Außen, geht dem Ball direkt hinterher und punktet.

De Minaur findet die Schärfe in seinen Aktionen zurück, wählt in der Regel den richtigen Schlag zur richtigen Zeit und hat das gesamte Feld im Blick. Es ist das beste Spiel von de Minaur seit einer längeren Zeit und er schickt den zweiten Satz damit in den Tie-Break.

Michelsen übernimmt erstmals in einem Satz die Führung. Der US-Amerikaner erhöht das Tempo in seinen Grundschlägen, findet zielsicher seine anvisierten Punkte auf dem Court und hat ebenso seinen Bewegungsablauf beim Service im Griff.

De Minaur spürt den zunehmenden Druck von Michelsen und sieht, dass sich der US-Amerikaner wesentlich besser auf den zweiten Service eingestellt hat. Das führt so weit, dass der Weltranglisten-Achte einen Doppelfehler schlägt, der Michelsen das Break schenkt.

Michelsen ist in seinen eigenen Aufschlagspielen nun zur Stelle, lebt von einer deutlich höheren Quote erster Aufschläge und gewinnt im zweiten Satz 70 Prozent der Punkte bei erstem Service.

De Minaur greift in kniffligen Situationen zu einem Aufschlag auf de Körper zurück und entlockt Michelsen damit stets einen einfachen Fehler. Der US-Amerikaner zeigt zwar Gegenwehr, kann aber noch nicht konstant sein bestes Spiel abrufen und verliert deswegen auch dieses Spiel.

Lange Ballwechsel kann de Minaur in diesem Aufschlagspiel verhindern. Der US-Amerikaner setzt seine Leistungssteigerung aus den letzten Minuten fort und beendet mit eine Ass ein Service-Game ohne Punktverlust.

Michelsen wird mutiger, geht in die Offensive und punktet mehrfach am Netz. De Minaur hingegen wirkt passiv in diese Spiel, vertraut einfach auf seine brillante Beinarbeit. Der US-Amerikaner schnuppert zwar am Break, lässt die Chance aber im Netz liegen. Trotzdem wird klar: Dieses Match ist noch lange nicht entschieden.

Michelsen gelingt ein kleiner Befreiungsschlag. Der US-Amerikaner befreit sich aus einem 15:40 und geht mit einem Lächeln in Richtung seines Stuhls. De Minaur merkt zunehmende Gegenwehr und fängt an, erste unerzwungene Fehler einzubauen.

Unbeeindruckt von diesem kurzen Rückschlag marschiert de Minaur durch sein nächstes Service Game. Der Australier wählt verschiedene Varianten, serviert nach Außen, auf den Körper und durch die Mitte - jedes Mal mit Erfolg.

Michelsen gewinnt endlich sein erstes Spiel. De Minaur unterlaufen zwei Fehler, die dem US-Amerikaner den letzten Schub geben. Erst ist es eine Vorhand in die Wolken, dann ein Rückhand-Cross-Slice ins Netz. Für Michelsen ist es eine Art Erlösung, wie er mit einer Geste gen Himmel zeigt.

De Minaur bringt weiterhin kaum einen ersten Aufschlag ins Feld (40 Prozent), ist aber bei seinem zweiten Service dermaßen stabil, dass Michelsen keinen Fuß in dieses Spiel bekommt. Zum Abschluss feuert der Australier noch ein Ass durch die Mitte und bestätigt sein Break.

Der Spielverlauf aus dem ersten Satz setzt sich nahtlos fort. De Minaur ist im Tunnel, verhindert Fehler und nimmt seinem Kontrahenten dessen stärkste Waffen. Der Australier spult einfach sein Pensum ab, bringt jeden Ball der ins Spiel kommt zurück und erhält nach wenigen Schlägen einen Fehler von Michelsen. Wieder startet der Weltranglisten-Achte mit einem Break.

Michelsen wird im ersten Satz nach weniger als einer halben Stunde ohne Spielgewinn zur Bank geschickt. Der US-Amerikaner kann bislang weder auf seinen Aufschlag, noch auf seine Vorhand zurückgreifen. Die Statistik, mit der das bisherige Duell beschrieben werden kann, sind die Unforced Errors. De Minaur steht bei sechs, Michelsen hat dagegen schon 17.

Der erste Satz ist nach weniger als 30 Minuten beendet. De Minaur muss zwar den ersten Break-Ball gegen sich abwehren, doch er weiß, wohin er in dieser Phase servieren muss und findet exakt den Spot, der Michelsen bislang nicht liegt. Die Vorhand des 20-Jährigen sieht weiterhin extrem unrund aus und wirkt im Bewegungsablauf noch zu krampfhaft.

Michelsen sucht nach seinem Spiel und wird dabei ungeduldig. Der 20-Jährige will unbedingt seine üblicherweise starke Vorhand ins Spiel bringen, umläuft mehrfach seine Rückhand und wählt einen Angriffsball. Weiterhin vergibt Michelsen den Großteil dieser Bälle.

Obwohl de Minaur kaum erste Aufschläge ins Feld bringen kann, hat der Australier keine echten Probleme bislang. Michelsen ist weiterhin noch nicht auf dem Court angekommen, während der Weltranglisten-Achte weiterhin Vollgas-Tennis vom Feinsten zelebriert.

Michelsen zeigt seine guten Ansätze und sieht zu Beginn einem souveränen Aufschlagspiel entgegen. Schnell geht der US-Amerikaner mit 40:0 in Führung. De Minaur wird seinem Ruf als extremer Arbeiter jedoch gerecht, nutzt den noch nicht vorhandenen Rhythmus von seinem Kontrahenten und robbt sich wieder heran. Michelsen streut erneut einfache Fehler ein, wackelt auf der Vorhand und gibt auch sein zweites Aufschlagspiel am Ende ab.

Der Lokalmatador macht weiter, wo er im ersten Spiel aufgehört hat. De Minaur bearbeitet die Vorhand von Michelsen. Eigentlich gehört diese zu dessen Stärken, doch noch streut der junge US-Amerikaner einige Bälle neben den Court.

De Minaur gelingt ein perfekter Start. Der Australier bewegt sich gewohnt flink über den Court und quält seinen Kontrahenten mit seiner hartnäckigen Defensive. Michelsen findet noch nicht den Rhyhtmus beim Aufschlag und gibt direkt seinen Aufschlag ab.

Weder Michelsen noch de Minaur sind bei den Australian Open jemals ins Viertelfinale eingezogen. Der junge US-Amerikaner sorgte direkt zum Auftakt in die diesjährige Ausgabe für eine Überraschung, als er Stefanos Tsitsipas in vier Sätzen aus dem Turnier werfen konnte. Seine beiden nachfolgenden Matches gegen McCabe (3:0) und Karen Khachanov (3:0) gewann der 20-Jährige jeweils ohne Satzverlust.

Herzlich willkommen zum letzten Achtelfinale der Herren zwischen Alex Michelsen und Alex de Minaur. Der Gewinner dieser Paarung duelliert sich im Viertelfinale mit dem Titelverteidiger, Jannik Sinner.